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Folgeprojekt in Vorbereitung: Stand der Diskussionen zu Greater Green+


Das europaweit erste grenzüberschreitende Netzwerk der Umwelttechnik, der 2016 im Rahmen von Interreg VA Großregion gestartete Clusterverbund „Greater Green“, soll mit klarer Fokussierung weiterentwickelt werden.

Unter Federführung der Hochschule Trier ist es gelungen, die Projektpartner nach Auslaufen der EFRE-Finanzierung Ende 2020 zur Fortführung der Zusammenarbeit zu gewinnen. Dabei werden Informationen zu neuen Regularien, Technologien und Fördermöglichkeiten innerhalb von Arbeitskreisen wie beispielsweise Bauen mit Holz und Wasser ausgetauscht. Neuer Federführer für das Projekt „Greater Green +“ (Arbeitstitel) ist die Innovationsagentur der Region Grand Est, Grand E-nov+.

Auf rheinland-pfälzischer Seite erfolgt die Netzwerkarbeit mit Unterstützung des Ministeriums für Klima, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) durch den Cluster Ecoliance Rheinland Pfalz e.V. (im Folgenden „Ecoliance“) und die Hochschule Trier. So konnte Ecoliance den durch den erfolgreichen Abschluss des Vorhabens Interreg VA Großregion „Greater Green“ vorhandenen Schwung nutzen, um mit Schlüsselpartnern ein Folgeprojekt inhaltlich weiter zu konkretisieren. Im Jahr 2021 hat der Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier die entsprechende Koordinierung und Vernetzung vorangetrieben, u.a. durch folgende Aktivitäten:

  • Weitere Begleitung der auf Initiative des MKUEM gegründeten Arbeitsgruppe „Bauen mit Holz“ (Regelmäßige Abstimmungen, virtuell und in Präsenz).
  • Vorbereitung des vom Partner HYDREOS organisierten Treffens der Arbeitsgruppe „Wasser“ im Dezember 2021.
  • Kontinuierlicher, meist wöchentlicher Kontakt mit dem künftigen Federführer von Greater Green+, Grand E-Nov+ und Teilnahme an den alle vier bis sechs Wochen stattfindenden Abstimmungen im Rahmen des internationalen Teams zur Vorbereitung von GG+

Seit Anfang 2022 wurden mit Unterstützung durch das MKUEM die Aktivitäten verstärkt, der Stand ist Ende März wie folgt:

Im Verbund mit den großregionalen Partnern wird unter Federführung der Innovations­agentur Grand E-nov+ ein Folgevorhaben vorbereitet, um durch die Entwicklung der Umwelttechnik den wirtschaftlichen Aufschwung nach der Pandemie voranzutreiben und dabei die Großregion zu einer führenden Region beim ökologischen Wandel zu machen. Das letzte gemeinsame virtuelle Treffen künftiger Projektpartner fand im Februar 2022 statt. Es zeichnet sich ab, dass erste Schwerpunkte in den Bereichen Bauen mit Holz, der Abwasserreinigung (insbesondere vierte Reinigungsstufe – Mikroplastik, Medikamentenrückstände) und dem Kunststoff­recycling liegen werden. Weitere Themenfelder, die sich konkretisieren, sind erneuerbare / smarte Energien (einschließlich grüner Wasserstoff) unter Nutzung von KI und Digitalisierung sowie Altlasten in Böden.

Zielgruppen sind

  • KMU, die innovative oder bewährte Lösungen für den ökologischen Wandel anbieten
  • Teams im Bereich angewandte Forschung, die grüne Lösungen im Sinne eines Technologietransfers bieten
  • KMU aus allen Branchen, die einen geringeren ökologischen Fußabdruck anstreben
  • (indirekt) Gebiestskörperschaften als Nutzer grüner Technologien und als Test- und Einsatzgebiete

Hierbei sollen Anbieter grüner Lösungen in die Lage versetzt werden, die Möglichkeiten des europäischen Binnenmarktes und der europäischen Forschungs- und Innovationsfinan­zierung voll auszuschöpfen. Der ökologische Wandel in der Großregion soll vorangetrieben werden, indem potentiellen Nutzern der Zugang zu umweltfreundlichen Technologien erleichtert wird. Dies soll u.a. dadurch erreicht werden, dass

  • in jeder Teilregion mindestens ein Akteur im Bereich Innovation bzw. wirtschaftliche Entwicklung teilnimmt, der täglich mit den Unternehmen in Kontakt steht und
  • Schnittstellen zu den Hochschulen gewährleistet sind.

So trägt das Vorhaben zur Vernetzung der Ökosysteme der Umwelttechnik über die gesamte Wertschöpfungskette bei und fördert den grenzüberschreitenden Technologietransfer.

Im Januar und Februar 2022 fanden Besprechungen der Arbeitsgruppe zur Vorbereitung des geplanten Clusters „Bauen mit Holz“ innerhalb des Vorhabens GG+ statt. Zunächst ging es vor allem um die Integration in das Vorhaben GG+, sodann wurden die Inhalte weiter spezifiziert und eine Aufgabenteilung diskutiert.

Das Vorhaben kann im Bereich Innovation die komplette Wertschöpfungskette abdecken. Es ist davon auszugehen, dass der Holzbau in der gesamten GR profitiert, da es in den Regionen teils unterschiedliche Ansätze, Erfahrungen und Kenntnisse gibt; diese können geteilt und weitergegeben werden. Zur Realisierung des Potentials von Industrie 4.0 und Building Information Management (BIM, digitalisierte Daten aller Einzelteile eines Gebäudes, die auch beim Abbau bzw. der Nachnutzung Verwendung finden können) bedarf es eines großen Aufklärungs- und Ausbildungsaufwands. Im Bereich Sensibilisierung / Öffentlichkeitsarbeit / Vorgaben sind die meisten Cluster erfahren – d.h. Verbreitung der Idee des Holzbaus bei Auftraggebern und Vorgaben zur innovativen Beschaffung, dies wird ein weiterer Projektschwerpunkt sein.

Die Thematiken Mikroplastik und Medikamentenrückstände im Abwasser (vierte Reinigungsstufe in Kläranlagen) wurden als mögliche Inhalte von GG+ vorgeschlagen.

Das Thema Recycling von Kunststoffverpackungen wurde auf Anregung des MKUEM gegenüber dem Federführer Grand E-nov vorgeschlagen; angesprochen wurde hierzu auch der wallonische Cluster Plastiwin, der sich sehr interessiert zeigte.

Neben den Arbeitspaketen Projektmanagement und Kommunikation sind vorgesehen Marktplatz für Green Tech, Moderation und Vernetzung, Begleitende Aktivitäten und Ausbildung.

Der Federführer Grand E-nov+ erstellt eine Matrix, aus der Interessensbereiche sowie fachliche und personelle Ressourcen der Partner für ein künftiges Projekt hervorgehen sollen. Mehr als 15 Einrichtungen haben bisher ihr Interesse als Projektpartner kundgetan.

Unter welcher Priorität und Maßnahme des Programms Interreg VI A GR das Vorhaben am besten eingereicht werden sollte, wird von Grand E-nov+ mit deren Kontaktpunkt bzw. direkt mit der Verwaltungsbehörde geklärt; ebenso Fragen des möglichen Budgets. Die Strukturierung des Projekts in Arbeitspakete, Themen und Aktivitäten muss weiter ausgearbeitet werden.

Zur Frage einer weiteren Konkretisierung der Verstetigung von Greater Green ist festzustellen:

Wie in der aktuellen Phase ohne EFRE-Förderung zu sehen ist, findet unter den  Partnern von Greater Green ein regelmäßiger Austausch statt. Dieser ist geprägt von der Konzeption eines weiterführenden Interreg-Vorhabens, aber auch vom Austausch in den Bereichen Bauen mit Holz und in der Arbeitsgruppe Wasser. Die Anzahl der Interessensbekundungen zur Teilnahme an Greater Green + spricht für die Attraktivität des vorgeschlagenen Ansatzes; ob dieser alleine ausreichend sein wird, um dauerhaft ohne Förderung arbeiten zu können, ist unklar. Auch ist noch offen, ob im Rahmen des Projekts Einnahmen durch Beratungs- oder Vermittlungsleistungen generiert werden können und sollen. Jedenfalls verkompliziert die Erzielung von Einnahmen die Projektverwaltung im Rahmen der EFRE-Förderung.

Im Rahmen der intensiven Arbeiten zu einem Geschäftsmodell kam das Vorhaben Greater Green zu dem Ergebnis, dass es mögliche monetarisierbare Leistungen geben könnte – bspw. Projektentwicklung im Auftrag von Partnern oder von Dritten, Kontaktvermittlung, Organisation von Firmen- und Messebesuchen, Marktbeobachtung (inklusive der Regulierung / Gesetzeslage). Gleichzeitig erscheint es eher unwahrscheinlich, dass ohne eine Grundfinanzierung bspw. durch die regionalen Gebietskörperschaften eine  Verstetigung möglich sein wird. Pate hierfür stehen könnte das Oberrhein-Modell Trion Climate e.V., das durch Gebietskörüperscahften eine Grundfinanzierung erhält und durch Mitgliedsbeiträge, Fördervorhaben und Veranstaltungen Einnahmen erzielt.


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